Der Bundestag - die Fraktionen - die Parteien
und der mündige (?) Bürger

Erste Zusammenfassung der Reaktionen auf die Schreiben an den Bundestag


1. Schreiben

2. Schreiben

Antwort Bündnis90/Die Grünen - Fraktion

Antwort SPD-Fraktion

3. Schreiben

Antwort FDP-Fraktion

Lesenswerter FORUM-Beitrag eines Autors

CDU/CSU bis 30-Aug-2002 8:48 , ohne Reaktion !


An den Bundestag

Vince Spaniol - 07.05.02 21:59

An alle Fraktionen des Deutschen Bundestages

Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, dass ein deutscher Außenminister, dazu auch noch von Bündnis90/Die Grünen, zu der Amtseinführung des demokratisch legitimierten Präsidenten Ravalomanana von Madagaskar, nicht den Botschafter unseres Landes schickt, sondern nur die "2.Garnitur".
Es ist bedauernswert mit ansehen zu müssen, dass sich hier die deutsche Regierung nicht eindeutig zur Demokratie in Madagaskar bekennt, sondern durch ihr Verhalten einen rassistischen Ex-Präsidenten moralisch unterstützt. Ratsiraka, der ehemalige Präsident ist verantwortlich für den Tod Hunderter von Menschen - allein in den letzten Monaten nach der Präsidentschaftswahl im Dezember 2001.
Offensichtlich lässt sich Deutschlands Regierung im Falle Madagaskar ins Geschirr französischer Machtinteressen spannen. Es zeugt von einer beispiellosen Rückgratlosigkeit, dass Bundeskanzler Schröder und Außenminister Fischer, d.h. unsere Regierung insgesamt, nicht eindeutig Stellung zur Demokratie in Madagaskar beziehen, wie z.B unser Nachbar Schweiz.
Ich beobachte das Geschehen auf Madagaskar schon seit geraumer Zeit und erfahre durch die Presseberichte aus aller Welt, in allen Sprachen nur negative Meldungen und Kommentare zur Politik der verbrannten Erde durch Ratsiraka. Alle Ausländer in Madagaskar und alle internationale Organisationen auf Madagaskar sind empört über das Verhalten der "Internationalen Gemeinschaften", die einen korrupten Ex-Präsidenten unterstützen und den legal installierten Präsidenten wie einen "dummen Schuljungen" behandeln.
Falls sie nicht genügend informiert sind: Eine Sammlung der Internationalen Presse über dieses Thema können Sie auf www.madagasikara.de finden. (über 10.000 Besucher wöchentlich)
Einen sehr zutreffenden Bericht können Sie in der heutigen TAZ lesen. Er ist auch im Internet unter folgendem Link veröffentlicht: http://www.madagasikara.de/Presseab020429/ 020507taz2.html
Als demokratischer Deutscher kann ich mich mit Ihrer Politik keinesfalls identifizieren und werde dies auch bei der Wahl im September zum Ausdruck bringen.
Zu Ihrer Information: Diese Mail an Sie werde ich im Forum der o.g. Website veröffentlichen. Vielleicht kann ich auch bald Ihre Antwort auf diese Mail dort veröffentlichen.

Vince Spaniol


Thema: RE: An den Bundestag
Fabian - 08.05.02 07:11

Sie werden schweigen die Politiker, weil sie keine Begründung für diesen diplomatischen Akt der Erniedrigung eines gewählten Präsidenten haben. Oder sie werden sich - wie üblich - hinter einer nichtssagenden Floskel über die "gemeinsame EU-Aussenpolitik" verstecken. Das kennen wir doch zur Genüge. Bla-Bla-Bla in Deutschland und außenpolitisch ist die Regierung - was die Politik in Afrika betrifft - sowieso ein NICHTS, bzw. ein Ja-sagendes Anhängsel der französischen Kolonialpolitik.


Thema: RE: An den Bundestag
Antwort der GRÜNEN - 08.05.02 09:30

Wir haben Ihre e-mail erhalten und zur Beantwortung an den Arbeitskreis IV unserer Fraktion, zuständig für Außenpolitik, Menschenrechte, Verteidigung, Abrüstung und Europafragen weitergeleitet.

Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Paschedag
Fraktionsgeschäftsführung
Maileingang: 8. Mai 2002, 09.02 Uhr


Thema: RE: An den Bundestag
Maurice - 08.05.02 15:39

Ravalomanana in den Augen der "Internationalen Staatsgemeinschaften" ein "dummer Schuljunge" sein, wie Sie schriebten. Er will nicht die scheinheiligen und heuschlichen Trix der anderen Presidents benutzen.

Thema: RE: An den Bundestag
Vince Spaniol - 11.05.02 06:57

An alle Fraktionen im Bundestag:
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 8. Mai 2002 habe ich Ihnen die Situation auf Madagaskar geschildert und meine Empörung über die Haltung der Bundesregierung zum Ausdruck gebracht. Mittlerweile hat auch der Vorstand des Goetheinstitutes in Madagaskar einen offenen Brief veröffentlicht. Er wurde auch auf unserer Website http://www.madagasikara.de ins Web gestellt und ist dort nachzulesen.

Wie ist die Haltung Ihrer Fraktion zu diesem Thema?
Ihre Antwort erwartend verbleibe ich
mit freundlichem Gruß
Vince Spaniol


Thema: RE: An den Bundestag
tanalahy - 12.05.02 01:38

(Anmerkung: Diese Stellungnahme wurde nicht dem FORUM MADAGASKAR zugesandt - Es ist ein Beitrag eines Forumbesuchers)

Mitteilung eines Mitarbeiters des Auswärtigen Amtes am 26.04.2002

Sehr geehrter Herr Teutler,
die Lage in Madagaskar war von Tag zu Tag von neuen Ereignissen bestimmt. Als sich eine Lösung abzeichnete, war es naheliegend Ihr Mail erst danach zu beantworten.
Die Reisewarnungen werden von vielen Bürgern gefordert. Sie haben ihren Stellenwert. Wir erhalten zahlreiche Anfragen und Bitten um Auskunft, ob Reisen in die betreffenden Länder möglich sind oder nicht. Wer anders als das Auswärtige Amt könnte die Bürger über die Sicherheit und und politischen Verhältnisse in den betreffenden Ländern informieren.
Bitte haben Sie auch Verständnis, daß wir nicht in der Lage sind andererseits ständig und aktuell im Internet über die politischen Verhältnisse in allen ausländischen Staaten zu informieren.
Zu Ihren Fragen :
1.Im Rahmen der EU, vor allem vor Ort durch die Botschafter wurde durchaus intensiv mit den beiden Kontrahenten, dem bisherigen Präsidenten Ratsiraka und dem Oppositionskandidaten Ravalomanana verhandelt. Allerdings standen die OAE Bemühungen im Vordergrund .Diese Vermittlungsbemühungen der OAE führten letztlich zum Erfolg. Am Rande der NePAD - Konferenz in Dakar verhandelten die beiden Kontrahenten, auf Einladung des senegalesischen Präsidenten , im Beisein der Präsidenten von Benin und
Mosambik, des Beauftragen des GS der VN Ibrahim Fall und insbesondere unter der führenden Rolledurch des Generalssekretärs der OAE. Die Verhandlung war erfolgreich. Die von beiden am 18. April unterschriebene Vereinbarung regelt die politischen Verhältnisse in Madagaskar. Sie beinhaltet im wesentlichen: Verifikation des Wahlergebnisses vom 16.12.2001. Bei Feststellung der absoluten Mehrheit für Ravalomanana wird dieser zum Präsidenten ernannt. Sollte Ravalomanana die absolute Mehrheit nicht
erreicht haben wird, eine Übergangsregierung gebildet. In diesem Fall bleibt der bisherige Präsident Ratsiraka im Amt. Ravalomanana wird Präsident eines neu zu bildenden Staatsrates und zweiter Mann im Staat. Das Kabinett wird gemeinsam ausgewogen gebildet.Die Übergangsregierung bereitet innerhalb von sechs Monaten ein Referendum zur Wahl des Präsidenten. Ratsiraka und Ravalomanana verpflichten sich unverzüglich für die Normalisierung des öffentlichen Lebens und der wirtschaftlichen Verhältnisse
zu sorgen. Noch ist die Umsetzung des Abkommens in Frage gestellt. Es ist noch offen wer sich und inwieweit daran halten wird. Aber die Lage hat sich allgemein beruhigt,.Allerdings wurden die Barrikaden auf den Zufahrtstraßen noch nicht entfernt, so daß das wirtschaftliche Leben leider noch nicht in Gang kommt. Es bleibt zu hoffen, daß mit der Rückkehr Ratsirakas am jetzigen Wochenende seine Anhänger den von ihm eingegangen Verpflichtungen Folge leisten.
Zu Ihren übrigen Fragen:
Das Auswärtige Amt hat durchaus und eine sehr effiziente Notfallplanung. Sie wird im gegebenen Fall mit den EU-Partnern koordiniert.
Die Bevölkerung war die Hauptleidtragende in den Auseinandersetzungen. Es wäre kontraproduktiv die Entwicklungshilfe, vor allem da sich eine gangbare Lösung abzeichnet einzustellen.
Ich hoffe , ich konnte Ihre Fragen einigermaßen zufriedenstellend beantworten
Mit freundlichen Grüßen

S.Rapp



Thema: RE: An den Bundestag
rajaofera - 12.05.02 14:23

Tag allerseits,

im Klartext heisst die Mitteilung des Herrn S. Rapp aus dem auswärtigen Amt: die deutsche Regierung ist nicht zuständig für die Kenntnisnahme der Veränderungen in Madagaskar. Sie verweist offen auf die frankophonen Beamten der OAU und der UN. Diese sind selbst Franzosen, Frankreich verpflichtet, Kolonisiert und wollen den undemokratischen, kolonialen Zustand mit allen Mitteln aufrechterhalten.

Wenn die Bundesrepublik ehrlich wäre, würde sie erklären: Wahlen sind gut um unseren Einfluss in den Osten auszudehenen, für Neger hingegen ist Demokratie Luxus!


Thema: RE: An den Bundestag
RakoSon - 14.05.02 08:21

Es wird immer absurder!
Da muss sich ein demokratisch gewählter, vom HCC bestätigter Präsident Unterstützung bei einem diktatorischen Führer wie Ghadafi suchen, der bekanntermaßen Terrorvereinigungen Unterschlupf gewährt, weil die "Internationale Staatengemeinschaft" ihn pardout nicht anerkennen will.
Unter der massiven Intervention Chiracs verweigern sie einfach Ravalomanana die diplomatische Anerkennung! Da muss doch mehr dahinterstecken!? Ist Chirac erpressbar? Hat Ratsiraka ihn in der Hand? Ist Chirac politisch und moralisch "weg vom Fenster", wenn alle Machenschaften ans Tageslicht kommen? Die Kumpanei zwischen der Familie Ratsiraka - allen voran wohl seine Tochter Sophie und Sohn Xavier - und dem ehemaligen Bürgermeister von Paris und jetzigen Präsidenten Chirac!
Und alle "Staatsführer" lassen das himmelschreiende Unrecht geschehen, unterstützen es noch?
Man beklagt den allgemeinen Werteverfall der Gesellschaft.
DER FISCH FÄNGT AM KOPF AN ZU STINKEN!
Der moralische Niedergang wird von den Politikern angeführt! Da dürft Ihr Politiker Euch nicht wundern, wenn Menschen, die Ihr dermaßen kaltschnäuzig instrumentell benutzt, sich irgendwann zur Wehr setzen. Ihr nährt mit Eueren politischen Handlungen den Boden für Gewalt und Terrorismus und seit letztendlich dafür verantwortlich!!!


Thema: RE: An den Bundestag
Michel - 14.05.02 10:38

Bei dem INSTITUT ZUR ERFORSCHUNG DER DEUTSCHEN SPRACHE gingen Anfragen der Bundesregierung und der Bundestagsfraktionen ein. Es wird darin um Recherche gebeten, was die Begriffe "MORALISCH" und "WERTE" bedeuten.


Thema: RE: An den Bundestag
Fabian - 16.05.02 10:38

Habe ich doch richtig gelegen. Keine Fraktion antwortet. außer den Grünen, die Ihre Anfrage weitergeleitet haben, wohl besser ausgedrückt, in der untersten Ablage abgeheftet haben, wenn es nicht gleich im Papierkorb gelandet ist.
Und das sind unsere gewählten Volksvertreter! Ich frage mich weshalb dann immer von "Politikverdrossenheit" geredet wird? Das ist doch offenkundig!
Die Hauptsache ist doch, dass sie gewählt werden. Was dann geschieht geht uns einfaches Volk nichts mehr an. Eine Unverschämtheit war es von Ihnen, nachzufragen. Sie haben es gewagt zu kritisieren! Das ist unverzeihlich und wird mit Verachtung bestraft. Sie sind noch nicht mal einer Antwort würdig nach diesem blasphemischen Akt.
SPD, CDU/CSU, FDP, Grüne oder PDS - in dieser Beziehung sind sie doch alle gleich! Und dann tun sie überrascht, dass immer weniger überhaupt zur Wahl gehen, was ich übrigens im September auch tun werde bei dieser selbstherrlichen Ignoranz der Abgeordneten.
Die Regierung geht das ganze "mit ruhiger Hand" an, bzw. garnicht. Altkanzler Kohl war da ein guter Lehrmeister für Schröder und Fischer. Bei ihm nannte man es "aussitzen".
"Volksvertreter"? - wenn es nicht so ernst wäre könnte man lauthals darüber lachen.


Thema: RE: An den Bundestag
Antwort SPD-Fraktion - 22.05.02 19:46

Sehr geehrter Herr Spaniol,
für Ihre Mail an die SPD-Bundestagsfraktion vom 11. Mai 2002, mit der Sie eine Stellungnahme zum offenen Brief des Vorstands des Cercle Germano-Malgasy erbitten, danke ich Ihnen.
Der Cercle Germano-Malgasy, bei dem es sich übrigens nicht um eine
Zweigstelle des Goethe-Instituts sondern um einen madegassischen
Kulturverein handelt, bezeichnet seine Stellungnahme selbst als
parteiisch. (Anmerkung eines Lesers dazu >>> ) Für eine madegassische Einrichtung ist dies legitim. Eine vergleichbare Parteilichkeit sollte aber weder die Bundesregierung noch die SPD-Bundestagsfraktion vertreten, solange die Vermittlungsbemühungen der OAU und des senegalesischen Präsidenten Wade und damit der Prozess der "politischen Anerkennung" noch nicht abgeschlossen sind.

Deutschland handelt in dieser Frage im Einvernehmen mit seinen Partnern in der EU, die - wie auch Japan und die USA - eine Politik der nationalen Versöhnung als prioritär für Madagaskar ansehen. Dieser Ansatz deckt sich wohl letztendlich auch mit der Analyse des CGM, der "das tief verwurzelte Bedürfnis um sozialen Frieden und freundschaftliches Miteinander" als traditionellen Wert der madegassischen Gesellschaft beschreibt.
Mit freundlichen Grüßen
Margit Hellwig-Bötte

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Thema: RE: An den Bundestag
Tina - 22.05.02 21:31

Sehr geehrte Frau Margit,

leider sind Sie mit Ihrer Position als regierende Partei gebunden, sonst hätten Sie sich vielleicht Zeit genommen, um sich zu informieren, was in Madagaskar tatsächlich geschieht. Dann hätten Sie die zahlreichen Zeitschriften über die Lage gelesen, dann wären Sie genauso wie wir: empört, machtlos.
Ich bin selbst eine Madagassin,und sage Ihnen nur diese Worte , um meine tiefsten Sorgen zu äußern: ich betrachte es als einen Wunder, wenn ich meine Geschwister irgendwann noch wiedersehen werde. Schuld daran ist ein herzlosen Mörder namens Ratsiraka, deren Gesicht von den ganzen Welt nicht rechtzeitig anerkannt wurde. Noch einer!
Ich werde nicht nur Ihnen meine Meinung äußern, weil dies sowieso nichts bringt. Meine Pflicht bleibt: weiter schreiben, schreiben, weiter informieren, informieren, aber auch: weiter aus Machtlosigkeit weinen.
Irgendwann in ein Paar Monaten, Jahren, wenn die Massengraben eröffnet werden, dann werden sie alle kommen: Journalisten, unschuldige Regierende der ganzen Welt!

Tina


Thema: RE: An den Bundestag
Wolfgang Därr - 22.05.02 21:39

(Anmerkung: Wolfgang Därr ist ein bekannter Reisebuchautor. Die meisten seiner Bücher erscheinen bei DuMont)

Nach der Lektüre der schlecht geschriebenen und von diplomatischem "geeier" triefenden Antworten unserer Politiker muß man zur Kenntnis nehmen, dass Madagaskar in der deutschen Aussenpolitik keine Rolle spielt. Die Antworten auf den hervorragend geschriebenen, leidenschaftlichen, kenntnisreichen und vor allem ehrlichen Aufruf des CGM sind peinlich. Aber die Angesprochenen scheinen die Problematik verstehen zu wollen, sie wagen keine Antworten zu geben.

Der Hinweis die Bemühungen der OAU und die Umsetzung des in Dakar geschlossenen Vertrages seien nicht abgeschlossen, ist mehr als dünn - er ist eine blanke Ausrede. Eine der Vertragsparteien hält sich schlicht nicht an den geschlossenen schriftlichen Vertrag und rechtfertigt das mit dem Hinweis es gebe eine mündliche Zusatzvereinbarung ("egal wie die Nachzählung der Stimmen ausgeht, es werden Neuwahlen abgehalten"). Diese widerspricht der schriftlich getroffenen Kernvereinbarung ("wenn einer der Kandidaten bei der Nachzählung die absolute Mehrheit erhält, wird er als rechtmäßiger Präsident akzeptiert"). Eine solche Aegumentation muß einen Demokraten aufheulen lassen! Wozu sollen wir vom "Volk" noch politische Verträge lesen, wozu sollen unsere Politiker noch schriftliche Verträge schließen? Werden auch wir von einer "Nomenklatura" regiert, die auf Papier was schönes und gutes niederlegt, sich aber insgeheim einig ist, dass man es ganz anders machen wird? Wer als Politiker eine solche Argumentation akzeptiert, hat seinen Beruf verfehlt - jedenfalls in einer parlamentarischen Demokratie und in einem Rechtsstaat.

Wenn die Damen und Herren die hier Stellung genommen haben ehrlich gewesen wären, hätten sie antworten müssen:

a. ich verstehe das alles nicht
b. ich will es auch gar nicht verstehen
c. es geht mich auch nichts an
d. damit sollen sich andere befassen

Die Ereignisse in Madagaskar seit Dezember 2001 wären ein Chance gewesen zu demonstrieren, dass Deutschland im Stande ist eine eigene, von privaten oder politischen Sonderinteressen unabhängige Aussenpolitik zu betreiben. Anstatt in Afganistan den USA ewige Treue zu schwören und im frankophonen Afrika ungeprüft die Interessen der alten Kolonialmacht zu unterstützen hätte Deutschland beweisen können, dass im politischen Handeln in Deutschland Moral und Ethik nicht als lächerliche "Träumereien" gesehen werden. Man hätte demonstrieren können, dass Deutschland auf der Seite derer steht, die für die Grundprinzipien unserer Staatsphilosophie kämpfen.

So wie es gelaufen ist, bleibt der bittere Nachgeschmack, dass Wirtschaftsinteressen auch in unserer Aussenpolitik wichtiger zu sein scheinen als "Recht und Freiheit".

Nicht nur peinlich, auch beschämend!

Wolfgang Därr

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Thema: RE: An den Bundestag
J.Horn - 23.05.02 08:54

Feige sind sie auch noch bei der SPD. Kein Abgeordneter will für das verdorbene Spiel geradestehen!
Die SPD-Fraktion versteckt sich entweder hinter einer Schreibkraft oder einer Sekretärin!
Eine Bundestagsabgeordnete namens Hellwig-Boette gibt es überhaupt nicht! Es steht keine Abgeordnete mit diesem Namen in der Liste der Bundestagsabgeordneten, die auf der Webseite des Bundestages veröffentlicht ist!!!


Thema: RE: An den Bundestag
Fabian - 23.05.02 12:30

Liebe Frau Hellwig-Bötte,
sie tun so, als wäre der CGM so etwas wie ein privater madagassischer Club, der eine private einsame Stellungnahme abgegeben hat.
Das deutsche Goetheinstitut führt diesen "privaten Club" unter folgender Bezeichnung unter seinen ausländischen Vertretungen:
"Deutsch-ausländische Kulturgesellschaften mit Kooperationsvertrag
German foreign cultural societies with cooperative agreement
Cercle Germano-Malagasy / Goethe-Zentrum Antananarivo"
Also bitte wenigstens etwas genauer informieren.

Immer mehr wird mir bewusst, dass wir Poltiker haben, die weitreichende und tiefgreifende Entscheidungen über Sachverhalte treffen, von denen sie keine Ahnung haben. Schlimmer noch: Sie geben sich noch nicht einmal Mühe, sich darüber zu informieren. Im Erfinden von Ausreden und verdrehten, scheinheiligen Erklärungen sind sie jedoch bestens geschult.
Millionen Menschen müssen dafür büßen oder sogar mit dem Leben bezahlen.
Fabian


RE: An den Bundestag 2
Rivo - 23.05.02 17:16

Mein armes Land.
Wie kann man so daneben und à la Ratsiraka auf einen gut formulierten Brief antworten. Der "Accord von Dakar" ist eindeutig (Article 1), und alle Welt haben die "Kontrahenten" nach dem Unterschrift des Vertrags gelobt. Das sieht so als ob die endgültige Lösung erreicht ist, Lob ohne Ende. Und dann plötzlich, nach der Neuzählung, sind alles nur ein "Witz" und Wertlos. Ich möchte nicht mal daran denken, wie die Meinung der Internationalen Gemeinschaften (IG) wären, wenn Ratsiraka die Wahl nach der Neuzählung gewonnen hat.
Was ich auch "bemerkt" habe, ist folgendes:
- die sogenannte "Selbsternennung von Ravalomanana" wurde sofort von der IG verurteilt, aber die Sprengung der Brücken, Mord und Barriere seitens Ratsiraka wurden geduldet. Armes Land, IG lässt uns langsam sterben.


Thema: RE: An den Bundestag 2
Benaivo - 24.05.02 14:37

Liebe(?) Frau Hellwig-Bötte,

Manchmal ist es nicht immer ratsam, sich hervor zu tun, als ob man über dieses und jenes bescheid wüsste. Dann über diese Mischung von Angabe, Halbe-Wissen, Verlegenheit, schlechtes Gewissen, ... eine vollständige, vollkommene ‚Doktor’ Arbeit ab zuliefern.

Gute Besserung und stillen, schweigsamen Gruß an Ihren Regierungs Kollege Joschka, dabei ist ‚grün’ die Farbe der Hoffnung, leider nur für die sogenannten Christen.
Benaivo

Mein lieber Freund Rivo,

Vergiss eins nicht, es gibt Terroristen und Terroristen. Solange die viel besagte Kultur, Haut- farbe stimmen und die Drahtzieher dabei, durch Waffenverkauf daran Einiges verdienen, ist alles OK. Auch wenn Zwei das Gleiche tun, ist es nicht das Selbe gell! Weh die sogenannten ‚Farbigen’ sich gebärden würden, den ‚visages pâles’ eine gute, gewaltfreie Lektion von/über Demokratie geben zu wollen. Dann werden die, für solchen Fall, mehr oder weniger ‚intellek- tuell gut’ gepflegt aber sittenlosen, voller vom triefenden Minderwertigkeitskomplexe Schur- ken, siehe das ewig Glattmachen (Nofriz) der krausen Frisur, aus dem Sack hervor geholt, um die andere ‚Art von gut, um nicht brave zu sagen’ Menschen zu verprügeln, zu töten!.
Du hast schon recht, aber unser Land ist arm, weil es zu sehr reich an Gutgläubigen einer-seits, und an Opportunisten andererseits ist, und das leider nicht seit jetzt. Wir, aus Mada-gaskar nehmen gern meistens als Vorbild die ‚visages pâles’, bringen es aber nicht fertig so zu streiten wie die, leider. Und das nützen die breitseitig ohne Hemmung auf unser Kosten.
Wir werden versuchen, da, mit unsere bescheidene Mittel ist es nicht viel zu machen, soweit es geht, die daheimgebliebene Menschen zu trösten, ermutigen, deren Leid zu lindern, ohne irgendwelche Erwartung von den vordergründigen Demokraten, gar Christen zu hoffen.
Ich höre auf, denn ein Buch ist schon längst über die Machenschaften diese Gesindel geschrie- ben, ohne ersichtlich positive Wirkung, leider Gottes.
Sie sollen ihre ‚Achse der Böse’ bekämpfen, wie sie wollen, mit Gewalt, wenn sie uns nur es lassen mögen, wie wir uns laut ‚Vater unser.....’ von unseren Bösen ‚befreien’ gedenken.
Benaivo



Thema: RE: An den Bundestag 2
Benaivo - 24.05.02 14:46

Das Wort 'einer-seits' war ein Übertragungsfehler, es tut mir sehr leid, auch für die womöglichen Tipfehler, bzw.grammatikalische Fehler.
Ich bin ja nur ein Mensch, kein Amiral oder sonstige Gouverneur.
Benaivo


Thema: RE: An den Bundestag 2
ein Madagasse - 24.05.02 23:48

Ich sage nur (ich spreche nicht so gute Deutsche): Ohne Referendum ist Madagaskar ein Verlorendes Insel! Das ist die einzige Lösung!Heute habe ich diese Wort an Mc Ra8 geschickt!Man weisst was Ra-8 und Ra-Deba während dieser Wahl gemacht hat.(Viele Leute haben das Beweis). Also! Sei Bereit an diesem Referendum!


Thema: RE: An den Bundestag 2
Rivo - 25.05.02 15:04

Ich werde mich freuen, wenn der Absender ein Madegasse mehr Erklärung über die Idee eines Referendum abgibt. Ein Referendum ist nach meiner Meinung eine "Bestätigung" oder Ablehnung" einer "X". "X" kann Menschen, Verfassung, Unabhängigkeit,usw... sein. Ublich ist eine "Auswahl" oder "Entscheidung" zwischen JA oder Nein. Die offenen Fragen sind:
- Ist das ein Referendum zu Ja oder Nein Ravalomanana oder zu welcher Person?
- Ist das ein Referendun für die Entstehung der x verschidenen neuen Republiken auf Madagaskar, d.h. die Bevölkerung jeden Provinz entscheidet, ob sie JA für Ihre Unabhängigkeit oder Nein für die Einhaltung der jetzige Republik stimmt.
- oder ist das Referendum etwas anders?


Thema: RE: An den Bundestag 2
Mamy - 27.05.02 22:09

Vergiss DIE !, ob Grüne, ROTE, Dunkelrote,Gelbe Partei.
Diese sind gleich basta!.

Erst wenn die letzte Baobabbaüme sterben, die letzte Lemuren verrecken, wird Deutschland ein Auge auf Deiner roten Insel werfen.

Weiß Du nicht, welches Land in der EU die grösste Aussenhandelbeziehung mit Deutschland hat?----> FRANKREICH.

Madagaskar ist geopolitisch unrelevant für Deutschland.
Daraus folgt es----->Deutschland wird nie Seine Beziehung zu Frankreich auf Spiel setzen,wegen ein komisches Land. Diese heißt Madagaskar.

MEIN ARMES HEIMATLAND


Thema: RE: An den Bundestag 2
Achim - 28.05.02 08:46

Da muss ich dir Recht geben, Mamy.

Es geht den "westlichen" Parteien und Umweltorganisationen nur um eine Sicherung ihres eigenen Wohlstands. Regenwälder z.B. sind schützenswert für ihre eigene Zukunft weil sie in ihren eigenen Ländern die Luft verpesten. Sie kaufen den ärmsten Ländern sogar sogenannte "Quoten" ab, damit sie noch mehr Schadstoffe in die Atmosphere blasen können.

Sie kümmern sich um Lemuren, Orchideen, Schildkröten und rauben Madagaskar die Heilpflanzen. Aber sie kümmern sich nicht um die Menschen dort.

Sie kommen mit dicken Allradautos in die ärmsten Dörfern und sagen: Ihr dürft keine Wälder abholzen, aber sie sagen ihnen nicht, womit sie ihr Essen kochen sollen. Sie sagen ihnen nicht, wo sie ihren Reis anpflanzen sollen.

Sie sind die Vorreiter westlicher Großkonzerne, die an allem das große Geld verdienen. Hungersnöte werden provoziert, damit Milliardenumsätze gemacht werden können bei den GLOBALEN Nahrungsmittelkonzernen.

Mit anderen Worten: Madagaskars Natur und die der anderen ärmsten Länder der Welt sind wichtig für die Zukunft der Reichen. Die Menschen in den betreffenden Ländern sind uninteressant. Lasst sie sterben, dann gibts keine Probleme mehr mit der Natur dort.

Krieg in Madagaskar? An Waffen kann man auch genug verdienen!



Thema: RE: An den Bundestag 2
Mamy - 28.05.02 12:40


Thema: OPTIONSLÖSUNG für Madagaskar
Mamy - 28.05.02 12:43

EINE LÖSUNG FÜR DAS PROBLEM VON MADAGASKAR:

Neue Wahl hier neue Wahl hin.
Die neue Regierung muß etwas unternehmen, egal was (muss interessantes Thema sein, für die Presse verkaufbar), damit die internationale Gemeinschaft mit Hilfe der gierigen Presse auf Madagaskar fokusieren wird. BETEN UND TREFFEN IN DAKAR SIND KEINE VERKÄUFBARE THEMEN.

Das Thema muss Bildzeitung (wegen der hohen Auflage) sehr gefallen, dann haben wir den ersten Schritt für das Tragen unserer Problemen in der Öffentlichkeit geschafft.

TUE WAS IHRE NEUE REGIERUNG,sonst wird der ähnliche Spruch von Gorbi an-dRa 8 auch bald treffen. "WER ZU SPÄT REAGIERT, WIRD VOM VOLK AUSGESPUCKT"


Thema: RE: An den Bundestag 2
Sarah Heydenreich - 30.05.02 00:43

Auch wenn die Situation in Madagaskar katastrophal ist, sollte man eine differenzierte Sicht der Dinge beibehalten.
Wären die Umweltorganisationen auf der Roten Insel nicht tätig, würde sich der Prozess der Lavakisation fortsetzen, und bald würde die Artenvielfalt der Flora und Fauna, womit Zanahary Madagaskar beschenkt hat, endgültig verschwinden.
Die Umweltorganisationen auf der Insel bemühen sich zwar um den Erhalt der Artenvielfalt, sie unterstützen aber dabei die einheimische Bevölkerung. Um einige Beispiele zu nennen: WWF, der seit 1963 auf Madagaskar tätig ist, hat u.a.(bereits in den 80er-Jahren glaube ich) für die ländliche Bevölkerung die Alternative Solarkocher gespendet. Die Stiftung NAT e.V. bringt der Bevölkerung ertragreiche alternative Agrar-Methoden bei usw. Und diese Umweltorganisationen sind bei der einheimischen Bevölkerung beliebt.


Thema: RE: An den Bundestag 2
Mamy - 30.05.02 09:42

Hallo Heydenreich,
ich gratuliere jede Unterstützung aus dem Ausland für die Erhaltung unserer Flora , Fauna eventuell für die Bevölkerung.
Aber jetzt ernsthaft, wieviel % von den vorgesehen Fonds (Material und Geld)für das eigentliche Projekt zugute kommt?.

Das meiste Geld ist doch für die Verwaltung im In- und Ausland ausgegeben, nicht wahr???. Beschäftigungsgarantie für die sogennante "Experte" aus Europa.

Zur Info (aus eigener Erfahung), wenn Du keinen europäischen Staatsbürger trägt, wirst Du nie zum Genuß ( 7000 EURO /Monat + Buschzuschlag + Heimflug + ++) der Titel für sogennante "EntwicklungshelferInnen" werden.

Sie wissen doch bescheid. Es gibt kein Gratisgeschenk für die 3- Welt in dieser Welt, oder???.


Thema: RE: An den Bundestag 2
Rajaofera - 30.05.02 10:46

Merhaba,

einer der triffigsten Gründe warum in Deutschland kein Interesse geweckt werden kann ist die Tatsache dass es für die Deutschen schlichtweg das Affenland ist. Anderslautende Aussagen von dort abstammenden Menschen sind zu verworren und werden als nicht stichhaltig und nicht überprüfbar verworfen. Denn die Affenbücher sind voll, wie oft wohnen wir den Vorträgen zurückgekehrter Experten bei, in denen der Vortragende sich als der einzige Mensch in Madagaskar deklariert? Der Rest sind zur Hälfte Maki-Lemuren und Sifaka! Soeben ist eine neue endemische Fischart entdeckt worden. Andere Themen gehören nicht zum Schwerpunkt höchst offizieller Entwicklungspolitik. Fragt nach bei GTZ u.ä Reiseveranstalter.Natürlich engagiert sich jeder Entwicklungshelfer, er hilft ja, er hält sich für grossartig: ich war in Madagaskar, ich habe einen (1) Baum gepflanzt! Und Fotos gemacht. Wie heisst es noch: "Sie sind aus Madagaskar? Wunderbar, ich habe letze Woche einen Landsmann von Ihnen gesehen, in Kölner Zoo. Welch ein hübscher Affe, Lemur heisst er glaube ich, kennen Sie ihn?


Thema: RE: An den Bundestag 2
Sarah Heydenreich - 30.05.02 13:53

Umweltorganisationen sind m.E. nicht mit Organisationen, die Entwicklungshilfe leisten, gleichzusetzen. Umweltorganisationen operieren weltweit für den o.g. Zweck. Und wer in solchen Organisationen aktiv tätig ist, weiß, dass es oft an finanziellen Mitteln mangelt. Deshalb engagieren sich viele ehrenamtlich, dies gilt z.B. für die Stiftung NAT, die ich ehrenamtlich unterstütze. Bei WWF, dessen Mitglied ich seit ca. zwei Jahrzehnten bin, sieht das Budget anders aus: Die Verwaltungskosten liegen m.E. bei ca. 10% und werden nicht aus Spenden finanziert (Über die genaue Zahlen kann sich jeder informieren, diese werden jährlich veröffentlicht).
Es wäre schlicht und einfach falsch zu behaupten, dass Madagaskar lediglich das Land der Affen wäre. Madagaskar gehört zwar zu den 20 Ländern der Welt, die aufgrund ihrer endemischen Flora und Fauna zu schützen sind (Wenn diese nicht weiter geschützt würde, würde laut Prognose des WWF im Jahr 2025 kein Regenwald mehr bestehen und damit würde Madagaskar und die Madagassen die Einzigartigkeit ihrer natürlichen Umwelt definitiv verlieren). Madagaskar hat zahlreiche Freunde in Deutschland und diese tun bereits ihr Mögliches (u.a. z.B. diese Homepage).
Aber der Grund der zögernden Haltung der Bundesregierung muß man woanders suchen. Es wurde in diesem Forum bereits erwähnt, dass Frankreich der wichtigste Partner Deutschlands im Import und Export ist (Für genaue Zahlen siehe Tatsachen über Deutschland).
Die Lösung für Madagaskar ist wahrscheinlich nicht Dakar II, sondern die Anerkennung der Regierung von Ravalomanana durch Frankreich. Die zahlreiche madagassische Diaspora in Frankreich könnte sich zusammenschließen und Jean Faures unterstützen.


Thema: RE: An den Bundestag 2
Rivo - 30.05.02 14:06

Drei mal können Sie (Sarah)raten, von wem Dakar I oder II oder III oder...geschmiedet wurden (werden).
Die Anerkennung kann, ohne Dakar 1 bis n, erfolgen, wenn dieses Land aus meiner obigen Frage das möchte.
Ich sage bingo....


: RE: An den Bundestag 3
Mamy - 30.05.02 22:26

bei WWF ist sehr wohl mehr als 10% Verwaltungskosten dabei. Bitte Liebe Sarah, schau richtig in der internen Bilanz der WWF genau an.
Für Dein Engagement für die Umwelt bedanke ich mich trotzdem.
Übrigens hast Du die neue Spendenaktion von WWF für die Erhaltung der Natur in Madagaskar per Post schon erhalten? (super Marketing nicht wahr?).Ernsthaft!!.
Bitte kämpfe für mehr Transparenz auch bei WWF.


Offener Brief Nr. 3
Vince Spaniol - 03.06.02 06:54

FORUM MADAGASKAR

An alle Fraktionen im Deutschen Bundestag
über die Mitglieder des Auswärtigen Ausschusses,

die/den Vorsitzende(n) der im Bundestag vertretenen Partei(en)

dem Präsidium des Deutschen Bundestages zur Kenntnis

Fürth, 02. Juni 2002

Am 8. und 11. Mai 2002 habe ich für FORUM MADAGASKAR per Email an alle Fraktionen im Deutschen Bundestag mein Befremden über die Haltung der Bundesregierung zum Präsidentenwechsel in Madagaskar ausgedrückt und allen Fraktionen die Frage gestellt, was ihre politische Meinung diesem Thema ist. Dass ich diese Mails im Forum der Website "FORUM MADAGASKAR" ( http://www.madagasikara.de ) veröffentlichen werde habe ich in dem Schreiben vom 8. Mai angekündigt.

Die Fraktionen der CDU/CSU, FDP, PDS haben noch nicht einmal den Eingang der Emails bestätigt, geschweige denn darauf überhaupt reagiert. Die Fraktion der SPD hat keine eigene Meinung geäußert, sondern lediglich ein Statement des Außenministeriums in abgeänderter Form übermitteln lassen und die Fraktion Bündnis90/Die Grünen hat die Anfragen "zur Beantwortung an den Arbeitskreis IV unserer Fraktion, zuständig für Außenpolitik, Menschenrechte, Verteidigung, Abrüstung und Europafragen weitergeleitet", von dem bis heute noch keine Antwort einging.

Dieses "Nicht-ernst-nehmen" der Sorgen vieler Mitbürger kommt nicht nur bei mir an als Ausdruck der Überheblichkeit von "Experten" gegenüber "Laien", denen man keine Auskunft zu geben braucht, da sie sowieso keine Ahnung von "Aussenpolitik machen" haben und jeder Versuch einer Erklärung zwecklos ist.

Wegen diesem Sachverhalt drängen sich uns Fragen auf, die sich sicher alle verantwortungsbewußte Staatsbürger und Wähler stellen, die aufgefordert werden im September einen Abgeordneten direkt zu wählen und über die Zusammensetzung des nächsten Bundestags über die Listen, auch Ihrer Partei, abzustimmen.

Erkennen Sie nicht, dass durch solches Verhalten die "Politikverdrossenheit" gerade von demjenigen Personenkreis gefördert wird, der sie nach jeder Wahl mit geringerer Wahlbeteiligung in Interviews, Talk-Shows und Presseveröffentlichungen beklagt?

Birgt dieses Verhalten der "etablierten" Parteien nicht die Gefahr der Zuwendung zu Parteien mit extremistischen Inhalten? ("Wenn DIE uns nicht zuhören und ernst nehmen wollen müssen wir lauter werden!")

Hat der Wähler, bzw. eine Interessegruppe von Wählern, nicht wenigstens den moralischen Anspruch auf Auskunft von den Fraktionen, deren Mitglieder er ja mitgewählt hat, wie ihre Position zu einem bestimmten politisch aktuellen Ereignis ist?

Ihre Fraktion übt im Deutschen Bundestag verfassungsmäßig die Kontrolle über die Bundesregierung mit aus. Das beinhaltet die Kontrolle der Aussenpolitik dieser Bundesregierung, insbesonder auch in der Hinsicht, ob die außenpolitischen Aktivitäten und auch Nicht-Aktivitäten der Regierung im Einklang mit unseren demokratischen Grundwerten und der Charta der Menschenrechte der Vereinten Nationen stehen.

Im Falle Madagaskars hatte die Bundesregierung offensichtlich nicht die notwendige Courage dem demokratisch gewählten Präsidenten Madagaskars, Marc Ravalomanana, die einem Staatspräsidenten gebührende Achtung zu erweisen und zu seiner Investitur den Botschafter der Bundesrepublik Deutschland zu entsenden, sondern nur einen "Vertreter". Das war diplomatisch gesehen ein Affront!

Im Falle Madagaskars hat die Bundesregierung noch kein Wort der Verurteilung der terroristischen Machenschaften des Ex-Präsidenten Ratsiraka verlauten lassen. Im Gegenteil: Sie setzt, mit der, im Zusammenhang mit Madagaskar außenpolitisch von Frankreich dominierten EU-Aussenpolitik, Präsident Ravalomanana weiter unter "Verhandlungsdruck". Die Bundesregierung, die EU und die OAU drängen ihn, den demokratisch legitimierten Präsidenten, zu Verhandlungen mit einem korrupten, abgewählten Ex-Präsidenten, der das gesamte madagassische Hochland quasi in Geiselhaft genommen hat und die Menschen dort aushungert!

Hat Ihre Fraktion oder Partei dazu nichts zu sagen, weil Sie nicht antworten?

Können Sie zustimmen, dass die Internationale Staatengemeinschaft, EU, OAU und die Bundesregierung durch ihr Verhalten den menschenverachtenden Ex-Präsidenten Ratsiraka weiterhin als vollwertigen Verhandlungspartner diplomatisch anerkennt?

Sind Sie nicht auch der Meinung, dass bei einer sofortigen Anerkennung Ravalomananas durch die Bundesregierung, die EU, die OAU und der UN, das bisherige Blutvergießen, die Hungersnot, die medizinische Nicht-Versorgung in Madagaskar zumindest nicht solche dramatische Ausmaße angenommen hätte?

Glauben Sie nicht auch, dass ein unverzügliches internationales Vorgehen gegen einen Terroristen, der permanent gegen die Charta der UN verstößt, weiters Unheil mildern kann

durch Sperren der Auslandskonten, mit denen er seine terroristischen Aktivitäten finanziert?
durch Erhebung einer Anklage bei dem neugeschaffenen Internationale Gerichtshof wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit? Alle objektiven Tatbestände für eine Anklage sind erfüllt. Vom Prinzip der Legalität aus müssten die Ermittlungen gegen Ratsiraka längst aufgenommen worden sein.
Auf Ihre Antworten auf diese Fragen wären die Besucher des FORUM MADAGASKAR sehr dankbar.

Auch dieses Schreiben werde ich auf FORUM MADAGASKAR, die mittlerweile mehr als 12 000 Seitenaufrufe wöchentlich verzeichnen kann, veröffentlichen

Vince Spaniol

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Thema: RE: Offener Brief Nr. 3
K.M. - 04.06.02 07:25

Es ist wirklich traurig, dass das eingetreten ist was viele befürchtet und vorausgesehen haben aber hätte verhindert werden können: KRIEG!
Die Bundesregierung und die Parteien haben nicht das geringste Interesse an Madagaskar - es ist nicht schlagzeilenträchtig genug um damit in der Öffentlichkeit "Punkte zu machen".
Aber: Wenn es in Madagaskar zu einem Massaker kommt, werden die deutschen Politiker scheinheilig an vorderster Front vor den Medien auftreten um das zu beklagen, obwohl ihnen eine Mitschuld am Tod der Menschen dort gegeben werden muss. Sie wusste davon und haben nichts dagegen unternommen Im Gegenteil: Sie haben einem Kriegsverbrecher diplomatische Anerkennung gezollt und den gewählten Präsidenten missachtet.
Und so eine Regierung will einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen!?!
Sie sollten sich was schämen. Da kann man doch gleich Frankreich mit der Wahrnehmung der deutschen Interessen beauftragen!

Die deutsche Regierung kuscht außenpolitisch vor Ratsirakas Freund Chirac.


Thema: RE: Offener Brief Nr. 3
Conrad - 04.06.02 08:22

Traurig? Ich bin voll von ohnmächtiger Wut und Zorn auf diese arrogante, hochnäsige, überhebliche Politiker aller Parteien. Sie sind feige und drücken sich vor einer klaren Aussage.
Es stimmt wirklich: Sie können nichts dazu sagen, weil sie keine eigene Meinung dazu haben. Sie müssen erst Statistiken abfragen, welche Meinung dazu ihnen die meisten Wählerstimmen bringt.
Da nützt wirklich nur eins:
WÄHLT KEINEN VON DENEN!!!!!


Thema: An den Bundestag
wejogo - 11.06.02 10:33

. Mein Gefühl - und auch da bin ich sicher nicht der Einzige - sagt mir,
hier wird wieder einmal ein kleines Land zum Spielball der Großen und Mächtigen
dieser Welt. Die Freiheit und Demokratie wird mit Füßen getreten und ein ganzes Volk
muss unter dem Terror eines einzigen, uneinsichtigen, machtgierigen Diktators leiden.
Wo, frage ich mich, ist die in letzter Zeit so hoch beschworene Einheit gegen den Terror.
Gilt das nur für die USA? Die ist stark genug und kann sich selber wehren.
Meiner Meinung nach sollte die ganze demokratische Welt auch hier ein Zeichen setzen
und dem madagassischem Volk seine Unterstützung im Kampf gegen den Terror
unter Beweis stellen, in dem sie sich geschlossen hinter dem von der Mehrheit frei
gewählten Präsidenten stellt. So dass dem Unterlegenden klar wird, was die Worte
"Demokratie und Freiheit" bedeuten.

„Kriege wollen immer nur die Alten, die die, die Macht in Händen halten.
Ihre Habgier ist der Funke, der das Feuer neu entfacht, das uns zu Ihren Sklaven macht“
wejogo


Berlin, 11. Juni 2002 - Dr. Lampe FDP Bundestagsfraktion (Originalmail >>>>>)

Sehr geehrter Herr Spaniol,

vielen Dank für Ihre e-mail vom 8. Mai 2002. Die darin enthaltene Kritik an der Madagaskar- Politik der Bundesregierung habe ich zum Anlass genommen, das Auswärtige Amt zu befassen. Von dort habe ich folgende Stellungnahme erhalten:

Die Bundesregierung bemüht sich zusammen mit den Partnern der Europäischen Union, vor allem vor Ort durch die in Madagaskar akkreditierten Botschafter intensiv, die Beilegung des Konfliktes zu fördern. Dabei ist auch auf die Entschließung des Europäischen Parlaments, das die Entsendung einer Troika-Mission fordert, hinzuweisen.

Vorrangig für die EU ist die Unterstützung der Bemühungen der Organisation für Afrikanische Einheit ("african ownership"), die sich mehrfach mit hochrangigen Delegationen in die Vermittlungen einschaltete. Die Vermittlungsbemühungen der Organisation für Afrikanische Einheit (OAE) am Rande der Afrika-Konferenz in Dakar führten am 18. April 2002 zu einer Vereinbarung, die die beiden Kontrahenten unterschrieben.

Mit der Feststellung des Verfassungsgerichtes am 30. April 2002, dass Ravalomanana im ersten Wahlgang (16.12.2001) die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten hatte, ergab sich jedoch eine neue Lage. Damit war die Legalität der (zweiten) Amtsübernahme Ravalomananas (06.05.2002) nicht mehr zweifelhaft und die eigentliche Intention der Vereinbarung, über eine von Ratsiraka geleitete Übergangsregierung zu einem Referendum über die Präsidentschaft zu kommen, hinfällig geworden.

Ratsiraka hat seinerseits von Beginn an die Umsetzung des Abkommens blockiert; insbesondere durch seine Weigerung, die Blockaden der Zufahrtstraßen zur Hauptstadt aufzuheben, durch die von ihm geduldete Erklärung der ihm ergebenen Gouverneure, ihre Provinzen für unabhängig zu erklären sowie durch die Forderung des Rücktritts der Regierung Sylla.

Die OAE ist im Begriff, einen weiteren Vermittlungsversuch zu unternehmen und die beiden Kontrahenten noch einmal nach Dakar zu bitten, um doch noch eine Einigung herbeizuführen. Nach den uns vorliegenden Informationen hat sich der senegalesische Präsident bereit erklärt, Ravalomanana in seiner Eigenschaft als Staatspräsident einzuladen.

Es bleibt nun abzuwarten, was diese bevorstehende Vermittlungsbemühung ergibt.

Der Erhalt der Einheit des Landes, die von Ratsiraka in Frage gestellt wird, und die Notwendigkeit, den katastrophalen Verfall der Wirtschaft aufzuhalten, machen eine baldige Lösung dringlich.

Im übrigen sei erwähnt, dass nach internationalem Recht nur Länder, aber keine Regierungen oder Regierungschefs völkerrechtlich anerkannt werden.

Mit freundlichen Grüßen
gez. Dr. Lampe

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Thema: RE: An den Bundestag 3 Wolfgang Därr - 12.06.02 12:45 Sehr geehrter Herr Dr. Lampe,

vielen Dank für die erklärenden Worte aus denen ersichtlich ist, dass auch von deutscher Seite etwas getan wurde und wird. Es ist positiv, dass Deutschland mit anderen versucht (hat) eine friedliche Lösung des Konfliktes zu ermöglichen. Leider ist dieser Versuch nach nunmehr über 6 Monaten eskalierender Gewalt als gescheitert zu betrachten. Der ehemalige Innenminister führt Privatkrieg in Nosy Be, Ratsiraka in Tamatave und andereren Orten der Ost- und Westtküsten. Dazu fehlt beiden jedes Mandat. Der eine ist seit 10 Jahren privatisierender "Ex-Innenminister", der andere ist seit spätestens einem Monat (eigentlich seit 6 Monaten) privatisierender "Ex-Präsident".

Auch wenn eine Anerkennung einer Regierung völkerrechtlich nicht möglich ist (sein sollte) hat jede Regierung die Möglichkeit deutlich zu machen, wen sie als Gesprächspartner für Verhandlungen akzeptieren würde und wen nicht: Die mit gut bewaffneten Privatarmeen ausgestattenen "Ex-Politiker" oder die mit einer schlecht bewaffneten Staatsarmee ausgestattete Regierung.

Die Bundesregierung hat sich in den Fällen Jugoslawien, Afganistan und vielen anderen sehr schnell und sehr lautstark auf die Seite der neuen Regierungen gestellt und damit deren Autorität gestärkt.

Warum nicht im Falle Madagaskars, wo doch die Fragen der "Legalität" und vor allem der "Legitimität" längst geklärt sind? Ich glaube, dass eine gemeinsame diplomatische Initiative der EU-Länder sehr schnell für Ruhe sorgen würde, denn es handelt sich in Madagaskar nicht um "unkontrollierbare, typisch afrikanische" Stammeskämpfe. Hier geht es schlicht und einfach um die Macht, die ein abgewählter Präsident nicht an einen gewählten, demokratisch legitimierten Präsidenten abgeben will. Ich meine es ist nicht nur die Aufgabe, sondern die Pflicht einer großen Demokratie, sich eindeutig und ohne "Diplomatie" an die Seite der demokratisch gewählten Regierung Madagaskars zu stellen.

Wolfgang Därr