ANGRIFF AUF AKAMASOA

FORUM MADAGASKAR 26.08.2012

AKAMASOA, das Hilfswerk von Pater Pedro in Antananarivo, Madagaskar, wurde am 18. August 2012 zum 4. Mal von Banden mit Kriegswaffen angegriffen und Pater Pedro überlegt sich, wie er die Gemeinschaft besser vor diesen marodierenden Banden schützen kann. Das widerspiegelt natürlich auch die immer schwieriger werdende politische Situation in Madagaskar. Gerade die Verbreitung von billigen chinesischen Maschinengewehren (Kalaschnikov-Kopien), die man sich relativ einfach beschaffen kann, wird in diesen angespannten Zeiten zu einem massiven Problem.

Die Ministerin des Volkes, Frau Olga Ramaroson, kam persönlich nach Akamasoa, um die aufgebrachte Bevölkerung zu beruhigen und ihrer Unterstützung zu versichern. Die lokale Presse kommentierte auch ausgiebig diesen feigen Angriff auf eine Modellinstitution der humanitären Hilfe!

Wir können nur hoffen, daß die staatlichen Stellen die Sicherheitslage besser unter Kontrolle bekommen.

Hier ein Auszug aus der Predigt von Pater Pedro am 26.08.2012:

Am Samstag, den 18. August 2012, hat eine Gruppe von 10 Männern, in Armeeuniformen und mit Kalashnikovs bewaffnet, unser Verwaltungsgebäude im Stadtteil Akamasoa in Andralanitra angegriffen. Sie konnten rasch die Wächter unseres Empfangsgebäudes überwältigen und sie forderten sie auf zu sagen, wo das Geld der Lohnzahlungen sei. Da die Wächter nicht antworteten, schlug sie die Bande mit den Gewehrkolben auf die Köpfe. In diesem Moment wachte ich durch die Hilferufe eines unserer Wächter auf, der uns laut schreiend vor dem Angriff warnte

Die Männer fragten nach dem Haus des Priesters und nach dem Haus der Vereinspräsidentin. Doch die Wächter gaben an, dass sie einfache Nachtwächter wären und nicht wüssten, wo sich diese beiden Häuser befinden würden! Unsere tapferen Wächter wurden daraufhin weiter verprügelt. Gleichzeitig gaben sie mit den Kalashnikovs Salven in die Luft ab, um zu zeigen, dass sie es ernst meinten und keine Rücksicht nehmen würden.

Der langjährige Chefwächter Mamy sagte ihnen daraufhin „ gehen wir also auf den Hügel der Cité, neben der Schule im Osten des Dorfes, dort leben die Verantwortlichen von Akamasoa“, um sie von unseren Häusern und dem Verwaltungsbüro von Akamasoa abzulenken, wo wir am Vortag die Gelder empfangen hatten, um an diesem Samstag morgen Tausenden von Arbeitern ihren Lohn auszuzahlen. Als sie den Hügel hinaufgingen, schossen sie sofort auf jede Bewegung in den Häusern! Als sie im Bereich der Schule angekommen waren, konnten die Wächter glücklicherweise durch ihre guten Ortskenntnisse entkommen. Währendessen hatten wir die nächstgelegene Gendarmerie angerufen, die 20 Minuten später eingetroffen war, als die Banditen leider bereits über alle Berge waren.

Im Dorf Manatenasoa haben die Einwohner die Schüsse und Maschinengewehrsalven gehört und nachdem sie per Telefon erfahren hatten, daß Akamasoa angegriffen worden war, haben sie die Glocken Sturm geläutet, was alle Bewohner von Akamasoa zusammenkommen hat lassen, um uns zur Hilfe zu eilen. Viele Frauen hatten ihre Werkzeuge aus dem Steinbruch dabei, die schweren Hämmer, um unsere Leben und unser Eigentum zu verteidigen. Auch die Männer und Frauen, die zu dieser frühen Morgenstunde dabei waren, Abfall auf den Müllhalden zu sortieren, liefen von den Halden mit ihren Gabeln herunter, um uns zu helfen.

Die Solidarität des Volkes von Akamasoa war wieder einmal überwältigend nach diesem erneuten Angriff, der jetzt bereits der vierte Angriff mit Kriegswaffen war, den wir innerhalb von 23 Jahren der Arbeit mit den Ärmsten der Armen erlebten. Unsere vier Wächter, die ziemlich schwer verletzt waren, wurden ins Krankenhaus gebracht. Nachdem ihre Wunden versorgt worden waren und sie genäht worden waren, konnten sie wieder entlassen werden. Es gab, Gott sei Dank, keine weiteren Opfer oder Tote.

Dieser Vorfall bestätigt wieder einmal, in was für einem sehr gefährlichen Milieu wir arbeiten und dass ohne wirkliche Sicherheitsvorkehrungen! Wir müssen selbst weiter an unserem Schutz arbeiten, und wir werden die Polizei und die Gendarmerie auffordern, uns gegen Angriffe mit vollautomatischen Kriegswaffen zu schützen! Die Einwohner von Akamasoa werden mit noch mehr Achtsamkeit auf ihre Sicherheit achten müssen und dass trotz der harten, ermüdeten Arbeit des Tages. Unsere Arbeit und unsere Leben sind in der Hand Gottes!

Heute, am Sonntag, werden wir, das ganze Volk von Akamasoa, Gott danken, dass er uns in dieser schweren Stunde beschützt hat! Wir beten gemeinsam! 

Père Pedro in der Sonntagsmesse am 26.08.2012 in AKAMASOA

Übersetzung Dr. Gérard Turbanisch

Pater Pedro am 22.08.2012

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